Wie gut kennst Du die Paranuss? Gerne bringen wir Dir diese vielseitige Nuss etwas näher. Hier erfährst Du Wissenswertes über ihre Heimat, ihren Anbau und ihre Ernte. Dazu begeben wir uns in den Norden Boliviens. Das Amazonas-Tiefland ist in diesem tropischen Teil nur dünn besiedelt. Vor einigen Jahren wurde hier vor allem Naturkautschuk gewonnen, jetzt ist die Paranuss der wichtigste Wirtschaftszweig. Die Paranuss macht übrigens nur 1% des weltweiten Nussmarktes aus. Dank des Trends zu vollwertiger Ernährung ist sie aber bereits europaweit fester Bestandteil von Nussmischungen.
Das Paranuss-Sammeln ist harte Arbeit. Der Castanheiro bzw. Paranusssammler Ernesto, der uns auf unserer Reise als Beispiel dienen soll, wohnt während der kurzen Erntezeit mit seiner Familie im Dschungel, wo alle zusammen von Dezember bis März in einfachen Hütten leben und mithelfen.
Wir haben Dir auf dieser Seite die spannendsten Aspekte des Paranuss-Anbaus zusammengestellt. Von der Botanik über die schwierige Ernte und Hintergründe zum Zwischenhandel und Transport bis zur arbeitsintensiven Verarbeitung. Viel Spaß beim Lesen!
Paranussbäume können bis heute nicht in Plantagen angebaut werden. Warum? Sie brauchen ein natürliches Ökosystem, also die Vegetation, um sich optimal entwickeln zu können. Außerdem können nur einige Bienensorten den Baum bestäuben.
Der Rüssel der Biene Euclosa zum Beispiel ist lang genug, um die Früchte der Paranuss bestäuben zu können. Ohne Bestäubung bildet der Paranussbaum keine Früchte. Die Frucht des Paranussbaumes kannst du dir ähnlich wie eine Kokosnuss vorstellen. Im Inneren einer harten Kugel stecken fächerartig angeordnet bis zu etwa 20 zwetschgengroße Samen. Das sind die eigentlichen Paranüsse, die jeweils bis zu fünf Zentimeter lang sind und drei scharfe Kanten haben sowie eine steinharte Samenschale.
Die Paranuss-Bäume sind ausgewachsen bis zu fünfzig Meter hoch. Sie werfen ihre Kapseln ab und diese liegen dann in einem Radius bis zu fünfzig Metern um den Baum herum auf dem Boden des Regenwaldes.
Boliviens Regenwald umfasst rund zehn Millionen Hektar. Der Regenwald ist nur schwer zugänglich und die Sammler durchqueren jeden Tag bis zu fünfzehn Kilometer, weil nur etwa zwei bis drei Paranussbäume pro Hektar wachsen. Die Paranussernte findet in der Regenzeit statt. Das bedeutet, dass die Sammler oft stundenlang im strömenden Regen und auf schlammigen Waldböden arbeiten müssen.
Zwischen achthundert und eintausend Kapseln werden pro Baum eingesammelt. Ernesto und die anderen Sammler müssen dabei sehr aufpassen, dass sie nicht von herabfallenden Kapseln getroffen werden. Schlangen und Skorpione machen die Arbeit zusätzlich gefährlich. Die rund ein Kilogramm schweren Kapselfrüchte werden auf einem Haufen gesammelt. Wenn alle Früchte aufgesammelt sind, wird die harte Schale aufgeschlagen und die freigelegten Nüsse werden in einem Sack gesammelt.
Ernesto sammelt die wertvollen Früchte des Paranussbaumes in bis zu siebzig Kilo schweren Säcken – das ist mehr, als er selbst wiegt. Diese Säcke trägt er zu seinem bis zu vier Kilometer entfernten Lager durch den dichten Dschungel, wo die Nüsse so lange gelagert werden, bis ein Traktor die Ernte in ein Lager bringt. Die Traktorfahrt kann in der Regenzeit bis zu vier Tage dauern, über schlammige Pfade und umgestürzte Bäume sowie durch tiefe Pfützen.
Wenn die Nüsse im Dschungel-Lager eintreffen, sind sie noch feucht und dürfen deshalb nicht länger als sieben Tage in den Säcken bleiben, weil sie sonst schimmeln würden. Im Sammellager werden die Nüsse dann in genormten Kisten gemessen und anschließend zum Trocknen verteilt.
Weil die Sammler keine Zeit und auch keine Mittel haben, die Paranüsse auf den internationalen Märkten selbst zu verkaufen, brauchen sie Exporteure wie beispielsweise die Familie Hecker. Diese gehört zu den sechs größten Exporteuren der Paranuss weltweit und alle Nüsse, die sie ankaufen und verkaufen, haben eine Bio-Zertifizierung.
Ein stabiler, fairer Preis ist die Voraussetzung für die Sammler, dass sich die Knochenarbeit lohnt. Zu Familie Hecker, die schon seit vielen Generationen Nüsse ankauft, kommen einmal pro Woche die Sammler, die in einem Umkreis von sieben Kilometern im Wald arbeiten. Dort lassen sie sich die Ernte bezahlen.
Peter und Eme Hecker besuchen auf wochenlangen Reisen aber auch die weit entfernten Lager der Wildernter und prüfen dort die Qualität der Paranüsse. Bei dieser Gelegenheit bringen sie auch Nahrungsmittel sowie den Lohn und müssen dabei die vom Dauerregen schlammigen und kaum befahrbaren Wege meistern.
Da die Erntezeit nur kurz ist und das Einkommen der Menschen davon abhängt, entwickelt Peter Hecker auch neue Ideen für eine ganzjährige Nutzung der Flächen, zum Beispiel mit Wildkakao, Pfeffer und Moringa.
Die Paranüsse aus Forta Leza werden auf dem Wasserweg transportiert, meist in den Norden. In „green forest products“ zum Beispiel werden pro Jahr 2900 Tonnen Nüsse angeliefert, nach Größe sortiert und anschließend in einem großen Dampfbehälter erhitzt sowie mit kaltem Wasser abgeschreckt. Das macht die Schale weich und der Kern kann sich lösen.
Vier bis fünf Stunden lang wird die Nuss danach getrocknet, bevor sie endlich geknackt wird, entweder maschinell oder von Hand. Diese aufwändige Arbeit sichert 120 Arbeitsplätze.
Anschließend werden schadhafte Stellen und übrig gebliebene Schalenteile entfernt. Auch die gebrochenen Nüsse werden verwendet, zum Beispiel für Babynahrung, Müsli oder Pflegeprodukte. Am Ende trocknet man die Kerne bis auf mindestens 3% Restfeuchte.
Nach Laborproben und einer letzten Qualitätskontrolle werden die Kerne gewogen und vakuumverpackt. Paranüsse werden nicht nicht nur in Nussmischungen verwendet. Sie kommen auch als Konfekt mit Schokolade, gehobelt in Müslimischungen, als Paranuss-Öl oder in Pflegeprodukten zum Einsatz.
Schon gewusst?
Paranüsse tragen auf ganz besondere Weise zum Erhalt des Regenwaldes bei, da sie nur im Amazonas Regenwald wachsen, wo sie von der Bevölkerung geschützt werden. Würden weniger Paranüsse gegessen, wäre der Regenwald bedroht, da seine Einwohner Alternativen zur Paranuss suchen müssten. Die Paranuss bewahrt also den Regenwald und ist der wichtigste Industriezweig im Amazonasgebiet Boliviens.
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